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10 praktische Tipps für mehr Klimaschutz im Büro

Die Arbeit im Büro bietet eine Menge Möglichkeiten klimafreundliche Veränderungen anzustoßen. Viele davon mit geringem Aufwand aber großer Wirkung. Dabei lassen sich nicht nur Treibhausgasemissionen, sondern auch Geld sparen. Und das Gute daran: Alle Mitarbeitende können dazu beitragen. Wie Sie dabei Schritt für Schritt vorgehen können, stellen wir Ihnen in diesem Blogartikel vor.

Ein Mann sitzt im Büro und arbeitet an seinem Laptop

Unkompliziert zum Schutz des Klimas beitragen

Die Liste möglicher Klimaschutzmaßnahmen im Büro ist lang. Das ist gut, denn so kann sofort losgelegt werden, bspw. durch das beidseitige Bedrucken oder das Abdrehen der Heizung vor dem Stoßlüften. Vielfältige Vorschläge dazu finden sich in Broschüren wie bspw. Klimaschutz im Büro der Berliner Informationsstelle Klimaschutz (BIK) oder Klimaschutz To Go der Kampagne Klima Sucht Schutz. Inspiration gibt es auch bei den Gewinner:innen des jährlichen Wettbewerbs Büro und Umwelt des B.A.U.M. e.V..

Gleichzeitig verlieren sich angesichts der Vielzahl an Möglichkeiten schnell Fokus und Motivation. Außerdem sind Büros unterschiedlich und jede Maßnahme macht nicht überall gleichviel Sinn. Deshalb bietet es sich für eine wirkungsvollere Veränderung an, systematisch an die Sache heranzugehen und einen Plan dafür zu entwickeln. Gerade größere Maßnahmen lassen sich kaum anders umsetzen.

Wie gehen Sie Klimaschutz im Büro systematisch an?

Schritt 1

Gibt es im Unternehmen bereits eine Klimaschutz- oder Nachhaltigkeitsstrategie oder eine zuständige Person, sollten Sie hier ansetzen. Wenn es keine Strategie oder Ansprechperson gibt, legen sie Schwerpunkte (bspw. Bürogeräte, Beschaffung, Mobilität) und Ziele fest, um sich zu fokussieren.

Schritt 2

Als Grundlage für Schwerpunkte und Ziele können Sie Verbräuche an Energie und Ressourcen im Büro ermitteln. Denn der Verbrauch von Energie und Ressourcen bedeutet, Ausstoß von Treibhausgasemissionen und ebenso finanzielle Ausgaben. Begeben Sie sich bspw. mit Energiemonitoren oder Stromkostenmessgeräten auf die Suche. Kostenlos ausleihen können Sie diese teilweise bei Verbraucherzentralen oder Stromanbietern. Kostenfreie Beratung gibt es auch bei den Energieagenturen oder Klimaschutzstellen der Länder und Kommunen.

Schritt 3

Sowohl die Geschäftsführung als auch die Kolleg:innen sollten möglichst früh eingebunden und mitgenommen werden. Nutzen Sie das kollektive Wissen für das Aufdecken von Einsparpotentialen und die Vorgehensplanung und schaffen Sie durch die Beteiligung Motivation für eine erfolgreiche Umsetzung. Dazu eignen sich bspw. Informationsveranstaltungen, Klima-Aktionswochen oder Umfragen zu Wünschen und Vorschlägen. Durch Klimaschutzmaßnahmen eingespartes Geld kann auch für Mitarbeitendenprojekte genutzt werden.

Schritt 4

Welche Ziele und Maßnahmen Sie für die gewählten Schwerpunkte festlegen, hängt mit Faktoren wie den verfügbaren finanziellen und zeitlichen Mitteln, den Ambitionen der Geschäftsführung sowie der Bereitschaft der Kolleg:innen zusammen. Ideen für konkrete Maßnahmen finden Sie u.a. in den erwähnten Broschüren oder in zahlreichen Blogs, wie bspw. einen Leitfaden für das papierlose Büro des Mittelstand-Digital Zentrum Berlin.

Grundsätzlich sollten Sie überlegen:

  1. ob der Verbrauch sich durch Verhaltensänderungen oder effizientere Technik verringern lässt und
  2. ob es klimafreundlichere Alternativen (bspw. ökologische Stoffe, hoher Recyclinganteil oder Wiederverwendung) gibt.

 

Legen Sie in jedem Fall einen zeitlichen Rahmen sowie eine Bewertung fest. Eine Möglichkeit dafür ist das kostenlose Energiesparkonto, mit dem Sie die Erfolge von Energiespar-Maßnahmen im Büro transparent machen können. Ob Sie dann direkt die Maßnahmen mit der größten Wirkung oder erstmal die sogenannten Quick Wins angehen, ist Ihnen überlassen.

Klimaschutz im Büro lohnt sich in vielerlei Hinsicht

Oft lässt sich kurz- und auch langfristig Geld einsparen, es fördert die Zufriedenheit der Mitarbeitenden und ihre Unternehmensbindung sowie das Unternehmensimage. Und natürlich tut es dem Klima und der Umwelt gut. Jeder Beitrag zählt und manchmal braucht es kleine Schritte, um in Bewegung zu kommen. Eine systematische Herangehensweise schafft dabei Kontinuität.

 

10 konkrete Tipps für Klimaschutzmaßnahmen im Büro

1. Strom sparen: Elektronische Bürogeräte bei kürzeren Pausen in den Stand-by-Modus stellen und bei längeren Pausen oder zum Feierabend ausschalten und möglichst ganz vom Netz nehmen. Viele Netzteile verbrauchen auch im Stand-by noch Strom.
Der Energieverbrauch von Monitoren lässt sich um bis zu 90 Prozent reduzieren durch das Ausschalten in Arbeitspausen.

2. Kolleg:innen einbinden: Es gibt verschiedene App-Angebote, um sie spielerisch an das Thema Klimaschutz heranzuführen und durch kleine Wettbewerbe bzw. Belohnungen Anreize zu setzen. Beispiele sind Changers, Codyo oder KlimaKarl.
Unternehmen können über 15 Prozent an Energie sparen aufgrund von Verhaltensänderungen der Mitarbeitenden.

3. Klimafreundlich einkaufen: Der Einkauf ist eines der wichtigsten Felder des betrieblichen Klimaschutzes. Für den Bürobedarf gibt es inzwischen jede Menge klima- und nutzerfreundliche Alternativen. Für elektronische Geräte gilt: Eine lange Lebensdauer und eine hohe Effizienz stehen für Klimaschutz und Kostensenkung. Hilfreich dabei ist der im Rahmen eines EU-Projektes entstandene Leitfaden Buy Smart – Beschaffung und Klimaschutz.

4. Zentralen Wasserspender aufstellen: Er kann den Kauf von Wasser in klimaunfreundlichen Plastikflaschen ganz leicht ersetzen und ist oft auch günstiger.

5. Ressourcenschonung beim Papier: Auch beim Papier gilt zuallererst einen sparsamen Umgang anzustreben, bspw. durch Lesen am Monitor oder beidseitiges Bedrucken. Wenn gedruckt wird, dann auf Recyclingpapier mit dem deutschen Umweltzeichen Blauer Engel.

6. Ökostrom beziehen: Es empfiehlt sich von Zeit zu Zeit den Stromanbieter zu wechseln. Wechseln Sie beim nächsten Mal zu einem Ökostromanbieter. Aber aufgepasst, Ökostromanbieter heißt leider nicht immer 100 Prozent Ökostrom. Eine kurze Recherche lohnt sich hier.

7. Möglichkeiten des hybriden Arbeitens nutzen: Für einige ist es unmöglich, für manche belastend, doch viele profitieren vom Homeoffice. Auch das Klima (Studie des Carbon Trust, Juli 2021). Demnach lassen sich pro Jahr in Deutschland potenziell 12 Mio. Tonnen CO2 netto durch geringeren Pendelverkehr und eingeschränkte Büronutzung beim hybriden Arbeiten sparen.

8. Klimafreundliche Alternativen in der Küche ausprobieren: Die Erzeugung von Lebensmitteln ist eine wesentliche Quelle für Treibhausgasemissionen. Pflanzliche Produkte schneiden dabei deutlich besser ab und sind dazu auch gut für die Gesundheit. Es muss nicht von heute auf morgen alles in der Kaffeeküche umgestellt werden, aber probieren Sie doch mal klimafreundliche Alternativen wie FairTrade Kaffee und Hafermilch Das Angebot ist bereits groß.

9. Klimafreundliche Mobilität: Nicht alle Arbeitswege und Dienstreisen sind zu vermeiden und das ist auch gut so. Der direkte Kontakt mit Kolleg:innen und Kund:innen ist wichtig. Aber auch hier ist es Zeit neue klimafreundlichere Wege zu gehen. Firmenfahrräder, Zuschüsse zu Bahn- und ÖPNV-Tickets oder Carsharing-Konditionen, Unternehmen haben viele Möglichkeiten hier zu unterstützen. Informationen zur Klimaverträglichkeit verschiedener Verkehrsmittel finden Sie u.a. auf der Seite von Mein Klimaschutz oder Klima Sucht Schutz.

10. Richtiges (Raum-)Klima fürs Klima: Büroräume sollten optimalerweise zwischen 20-22 Grad warm sein. Die mittlere Einstellung des Reglers reicht dafür gewöhnlich. Der Heizköper sollte nicht verdeckt sein. Energetisch richtig gelüftet wird stoßweise und nicht mit gekippten Fenstern, aber davor den Heizregler runterdrehen.

lächelnder Mann im Anzug

Autor

Fabian Bernnat

BVMW | Förderprojekte | Projektmanager KliMaWirtschaft