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5 einfache Tipps, die Ihre Unternehmens-Website klimabewusster machen

Auch das Internet ist für den Klimawandel verantwortlich: Durch das Web werden in Deutschland jährlich 22 Milliarden Tonnen CO₂ freigesetzt – und insgesamt mehr, als durch Flugverkehr. Es gilt also, im digitalen Bereich auf klimaschonende Faktoren zu achten.

Mit einer klimabewussten Website tragen Sie nicht nur dazu bei, dass der digitale CO₂-Fußabdruck Ihres Unternehmens kleiner wird – die ergriffenen Maßnahmen wirken sich darüber hinaus positiv auf Ihre SEO- und Marketingziele aus.

Grüne Webseiten 5 Tipps zur Umsetzung

Der sogenannte digitale CO₂-Fußabdruck setzt sich aus vielen Aspekten unseres digitalen Lebens zusammen: Begonnen mit der Produktion von Hardware und Endgeräten über die Nutzung von Streaming-Diensten und Apps, des Intranets oder digitalen Ablagen wie Cloud-Diensten, um nur einige Faktoren zu nennen.

Auch Websites gehören zum digitalen Alltag dazu und tragen damit ihren negativen Beitrag zum Klimawandel bei. Leider werden Sie im Zuge von CO₂-Bilanzierungen bisher noch kaum beachtet, wenn es darum geht, ein Unternehmen klimafreundlicher zu gestalten.

Großes Einsparpotenzial, das im Verborgenen schlummert

Dabei kann die Website einen beträchtlichen Teil des gesamten CO₂-Ausstoßes eines Unternehmens ausmachen. Je nachdem, wie viele Besuchende sich monatlich auf der Website umsehen, handelt es sich hier schnell um mehrere Tonnen CO₂ pro Jahr, die durch einfache Mittel eingespart werden könnten.

Ein Beispiel ist die Website der BILD-Zeitung: Durch die millionenfachen Besuche auf der Website werden jährlich ca. 363,6 Tonnen CO₂ ausgestoßen, um die Zeitungsinhalte bereitzustellen[1]. Durch eine minimale Optimierung könnte hier schnell bis zur Hälfte der Emissionen vermieden werden.

[1] Hochrechnung durch das °Cleaner-Web-Tool, das den Ausstoß von ca. 2,2g CO₂ pro Seitenaufruf errechnet hat, bei ca. 166 Mio. Website-Besuchen im Jahr.

Wodurch entstehen Emissionen bei einer Website?

Die wichtigsten Faktoren, die dazu führen, dass eine Website Treibhausgase produziert, sind:

  • Der Datentransfer
    Immer dann, wenn Daten übertragen werden, wird Strom verbraucht. Je mehr Daten auf die Reise geschickt werden, desto mehr Infrastruktur, Energie und Ressourcen werden dafür benötigt.
  • Die Datenspeicherung
    Eine Website muss Daten hinterlegen, damit diese aufgerufen werden können, sobald sie benötigt werden. Diese Datenspeicherung passiert zum Beispiel in Rechenzentren, die wiederum Strom benötigen. Sie verbrauchen aber auch Ressourcen, die zum Beispiel für die Hardware-Produktion von Speicherplatz, Kühlung und Infrastruktur benötigt werden.
  • Der Aufwand am Endgerät
    Wenn eine Website aufgerufen wird, verbraucht sie wiederum Strom am Gerät der Website-Besuchenden. Dieser Verbrauch kann gesteuert werden, indem man beeinflusst, wie die Datenverarbeitung am Gerät selbst stattfindet. Hier befindet sich der größte Anteil am gesamten Emissions-Ausstoß.

Wodurch entstehen Emissionen bei einer Website?

Um die eigene Website zu verbessern, muss man mitnichten Programmier-Profi sein. Es geht auch mit ganz einfachen Mitteln, die alle Website-Betreibenden ohne viel Hilfe selbst in die Hand nehmen können um Emissionen zu sparen.

1. Bilder

Foto- und Bildwelten verursachen in den meisten Fällen viel Datenmaterial. Doch zum Glück hat sich in den letzten Jahren viel getan: moderne, webgerechte Formate helfen, die Datenmenge zu reduzieren.

  • AVIF & WebP für Fotos
    Wer auf Fotos für die eigene Website nicht verzichten möchte, kann sie in den Formaten AVIF oder WebP bereitstellen. So kann bei gleicher Qualität schnell die Hälfte der Dateigröße gespart werden. Für WordPress gibt es sogar praktische Plugins[2], die automatisch alle bereits auf der Website eingefügten Fotos in das neue Format konvertieren.
  • SVG für Grafiken
    Grafiken, Logos oder Illustrationen können in dem Format SVG einen Bruchteil der Datenmenge einnehmen wie ihr Pendant als PNG oder JPEG.
  • Auflösung & Dimensionen von Fotos reduzieren
    Dort, wo Bilder nicht unmittelbar dem unternehmerischen Ziel einer Website dienen, bietet es sich an, den Datenstrom der User nicht unnötig zu belasten. Fotos mit großen Dimensionen in sehr hoher Qualität lassen sich beispielsweise nur bedingt auf dem Bildschirm als solche erkennen, besonders, wenn viele Ihrer Website-Besuchenden mit mobilen Geräten die Website nutzen. Hier gilt es, händisch auszusortieren, welche Fotos wirklich einen Zweck erfüllen und auch mit weniger Pixelbreite und geringerer Auflösung noch gut aussehen.
    [2] Zum Beispiel: ewww image optimizer

2. Videos

Videos nehmen schnell einen Großteil des gesamten Datenvolumens einer Website ein. Mit einigen Handgriffen lassen sich daher schon große Effekte erzielen.

  • Autoplay vermeiden
    Wenn Videos automatisch starten, bekommen Ihre User ungefragt Inhalte zugespielt, die sie möglicherweise gar nicht interessierten – und es entsteht ein hoher Stromverbrauch. Das automatische Starten von Videos kann schnell und einfach durch das Einsetzen eines Players verhindert werden, den die Website-Besuchenden aktiv durch einen Play-Button starten können. Falls Sie auf automatische Videos nicht verzichten möchten, sollten Sie darauf achten, dass diese zumindest nicht mehr als ein paar Sekunden Laufzeit haben.
  • Videos per Vimeo einbinden
    Laden Sie Ihre Videos nicht über Ihre eigene Website direkt hoch, sondern binden Sie diese per externem Player von Vimeo ein. Vimeo ist besonders gut geeignet, denn dieser Anbieter lädt am Endgerät deutlich weniger Daten, um den Player darzustellen als der Konkurrent YouTube[3] – und hat die deutlich einfacheren Settings, um das Video in einer ausreichenden, kleineren Auflösung einzubetten.
    [3] Vgl.: www.thirdpartyweb.today

3. Grünes Hosting

Die Erzeugung des Stroms zum Betrieb der Server Ihrer Website ist ein relevanter Faktor, wie klimabewusst eine Website betrieben werden kann. Durch sogenannten „grauen Strom“ – also Strom ohne nachweislich nachhaltige Energiequellen – wird eine Website auch bei gründlicher Optimierung weniger ökologisch sein als möglich.

  • Finden Sie heraus, ob Ihre Website bei einem grünen Host liegt
    Eine Liste von mit grünem Strom betriebenen Server-Anbietern finden Sie zum Beispiel bei der Green Web Foundation. Wenn sich Ihr Host dort nicht findet, fragen Sie bei ihm direkt nach, wie sich der Energiemix zusammensetzt, der Ihre Website betreibt.
  • Umzug zu einem grünen Host
    Wenn Sie zu dem Schluss kommen, dass Sie Ihre Website gerne bei einem ausgewiesenen grünen Host betreiben lassen wollen, sollten Sie die Website umziehen. Hier ist etwas technisches Know-How gefragt, aber in vielen Fällen kann der Customer-Support des Hosts Ihres Vertrauens helfend zur Seite stehen.

4. Drittanbieter-Code

Ihre Website besteht zwar zum großen Teil aus Ihren eigenen Inhalten, doch in vielen Fällen werden darüber hinaus Skript-Dateien von externen Anbietern geladen. Durch das Verarbeiten dieses zusätzlichen Codes am Endgerät des Users entsteht ein höherer Stromverbrauch beim Aufrufen Ihrer Website. Bekannte Beispiele sind Marketing-Tools wie Facebook-Pixel oder Analyse-Tools. Werten Sie aus, welche Tools Sie wirklich nutzen und brauchen – und welche möglicherweise entfernt werden können. Das spart nicht nur Strom, sondern gegebenenfalls auch Arbeitszeit auf Ihrer Seite.

  • Google Analytics vermeiden
    Google Analytics gibt Ihnen Aufschluss darüber, wie sich die User Ihrer Website verhalten und ist damit oft ein fester Baustein für die stetige Optimierung Ihrer Website. In vielen Fällen schießt dieses mächtige Werkzeug allerdings mit Kanonen auf Spatzen. Oftmals wird der komplexe Datenwust aus Google Analytics nicht oder nur sehr selektiv ausgewertet. Hier lohnt es sich, genau zu prüfen, welche Daten Sie über Ihre Website-Besuchenden wirklich brauchen und regelmäßig auswerten – und sich nach effizienteren Alternativen zu Google umzuschauen. Beispielsweise gibt es das Analysetool Plausible. Genau wie viele Alternativ-Anbieter benötigt es kein störendes Cookie-Banner, ist datenschutzfreundlicher und schont das Klima.

5. Lazy Loading

Wenn User Ihre Website aufrufen, scrollen Sie oft nicht bis zum unteren Ende der Seite, sondern klicken weiter zu Inhalten, die sie mehr interessieren. Damit Daten der Website auch nur dann übertragen werden, wenn sie wirklich gesehen werden, gibt es das sogenannte „Lazy Loading“.

  • Lazy Loading für Bilder einsetzen
    Im Grunde kann man Lazy Loading für alle Dateien einsetzen, damit sie erst dann übertragen werden, wenn sie auch wirklich gebraucht werden. Doch für Bild-Dateien gibt es einen besonders einfachen Trick.
    Sie müssen lediglich diesen Code-Schnipsel zu Ihrem HTML-Code hinzufügen, damit alle gängigen Browser verstehen, das Bild erst zu laden, wenn die Website-Besuchenden in diesen Bereich scrollen:
    <img src=”/path/to/image.jpg” loading=”lazy”>
    Der Teil, der hier „/image.jpg“ heißt, muss natürlich mit dem echten Dateinamen ausgetauscht werden.

Vorteile für Ihr Unternehmen durch klimabewusste Websites

Wenn Sie unsere fünf Tipps umsetzen, machen Sie einen wichtigen Schritt in Richtung Nachhaltigkeit im Web. Doch klimabewusste Websites sind nicht nur toll für Ihre Nachhaltigkeitsstrategie, sondern haben als wunderbaren Nebeneffekt positive Auswirkungen auf die SEO- und Marketingziele Ihres Unternehmens:

SEO
Klimabewusste Websites sind so optimiert, dass die Performance Ihrer Website automatisch steigt. Das bedeutet, dass sie besonders schnell lädt und besonders effizient ist. Für Suchmaschinen ist dies ein großer Faktor. Dies hat zur Folge, dass eine Website nach der CO₂-Optimierung in den Suchergebnislisten potenziell weiter oben erscheint.

Inklusiver Faktor
Dadurch, dass Ihre Website schneller und datensparsamer lädt, kann sie auch bei schlechter Internetverbindung oder bei kleinem Datenvolumen im Vertrag einwandfrei angezeigt werden. Das ermöglicht auch Menschen in Gebieten mit instabiler Internetverbindung, Ihre Website aufrufen zu können – so gewinnen Sie ganz nebenbei Zielgruppen hinzu.

Ihr Unternehmen als Vorreiter für Nachhaltigkeit im Internet

Damit Ihre Bemühungen nicht im Verborgenen bleiben, empfehlen wir, diese öffentlich zu kommunizieren. Dies kann auf der Website selbst geschehen, zum Beispiel mit einer eigenen Unterseite, die eine Erklärung zur klimabewussten Website enthält. Oder lassen Sie Ihre Website mit einem Gütesiegel für klimabewusste Websites zertifizieren. Auch in den sozialen Medien oder Ihrem geschäftlichen Umfeld können Sie damit werben, dass Sie als eine*r der Ersten Ihre Website auf klimaschonende Faktoren hin optimiert haben – und damit aktiv Ihren digitalen CO₂-Fußabdruck reduzieren.

Autorin

Hannah Magin ist Mitgründerin von °Cleaner Web, einer Organisation, die besonders klimabewusste Websites zertifiziert und jene optimiert, die klimabewusst werden wollen. Sie arbeitet außerdem als Webdesignerin und ist Expertin für UX-Design. Nachhaltige Strategien entwickelt sie besonders gerne und freut sich darüber, wenn sie einen Beitrag leisten kann, das Internet zu einem besseren Ort zu gestalten. Sie liebt gutes Essen und gute Storys.