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Unternehmen berichten: Maßnahmen zur Gas- und Heizeinsparung

Im vergangenen Herbst und Winter waren die Themen Heizungsverbrauch und Gaspreise in aller Munde. Besonders Unternehmen sind von den gestiegenen Heizkosten betroffen, da die Kosten für die Beheizung von Gebäuden und die Erzeugung von Prozesswärme einen erheblichen Anteil an den Betriebskosten ausmachen können. Da die Gaspreise teils starken Schwankungen unterliegen, ist es wichtig, dass Unternehmen ihren Heizbedarf sorgfältig planen und Maßnahmen umsetzen, die die Energieeffizienz steigern.

Wir möchten Ihnen in diesem Blogbeitrag gute Beispiele zeigen, wie Unternehmen es schaffen konnten, Ihren Verbrauch zu reduzieren.

Identifizieren von geeigneten Maßnahmen

Die Identifikation geeigneter Maßnahmen zur Senkung der Heizkosten und Energieeinsparung erfordert eine Analyse des Energieverbrauchs im Unternehmen, sowie eine Einschätzung der Einsparpotenziale. Um diese grundlegenden Daten zu erhalten und Ihre Maßnahmen nach deren Umsetzung auch auf ihre Effektivität evaluiert werden können, gibt es einige Möglichkeiten:

  1. Datenanalyse: Unternehmen können ihre Energieverbrauchsdaten analysieren, um Bereiche mit hohem Energieverbrauch zu identifizieren. Hierbei können smarte Zähler mit Echtzeitverbräuchen helfen um auffällige Verbräuche schnell zu identifizieren.
  2. Benchmarking: Unternehmen können sich mit anderen Unternehmen in derselben Branche vergleichen und benchmarken, um festzustellen ob ihr Energieverbrauch höher ist als der Durchschnitt. Hierfür gibt es spezialisierte Datenbanken und Netzwerke, wie zum Beispiel das Industriebenchmarking vom Fraunhofer ISI.
  3. Energieaudit: Unternehmen können ein Energieaudit durchführen lassen, um eine umfassende Analyse ihres Energieverbrauchs und der Einsparpotenziale zu erhalten. Ein Energieaudit kann vom Unternehmen selbst, oder von einem Energieberater durchgeführt werden.

Für kleine Maßnahmen ist eine umfassende Analyse nicht unbedingt notwendig. Gute Verbrauchsdaten helfen jedoch dabei zu identifizieren, welche Maßnahmen am meisten zur Energieeinsparung beigetragen haben.

Unterschiedliche Maßnahmen für verschiedene Unternehmen

Energieeffizienzmaßnahmen müssen nicht immer teuer sein und viel Aufwand benötigen. Ein Beispiel einer solchen schnell umsetzbaren Maßnahme ist das Unternehmen Ferber-Software GmbH aus Nordrhein-Westfalen. Ferber-Software hat festgestellt, dass ihre älteren Heizkörper nie komplett abgestellt waren.

Niehage, Ferber-Software GmbH:

Wir haben an unseren Heizungen die Temperaturregler ausgetauscht. Diese haben kleine Kunststoffstifte, die den Durchfluss regulieren. Nach jahrelanger Benutzung sind diese abgenutzt. Das bedeutet, die Heizung lässt sich dann nicht mehr gut steuern. Auch wenn die Heizung auf 0 steht, läuft sie dennoch weiter und verbraucht somit Energie und Kosten. Seit dem Austausch können wir die Wärme besser regulieren und wissen, dass außerhalb der Nutzungszeiten die Heizkörper ausgeschaltet sind. Wir messen unseren Gasverbrauch wöchentlich und können so genau nachvollziehen wie sich der Austausch der Regler oder auch das generelle Herunterregeln der Temperatur der Heizungsanlage auf unseren Energieverbrauch auswirkt.

Als nächsten Schritt überlegen Ferber-Software wie sie die Abwärme ihres Serverraums nutzen können um ihre Büroräume zu heizen. Eine solche Maßnahme ist etwas aufwendiger, da zum Beispiel eine sogenannte Wärmerückgewinnungsanlage installiert werden muss. Diese nutzt die Wärme, die normalerweise in der Abluft des Serverraums verloren geht, um damit die Zuluft für die Heizung der Büroräume zu erwärmen.

Auch Margret Köchling, vom 1-Personen Unternehmen Ingenieurbüro Köchling, hat einige einfache Maßnahmen für ihr Unternehmen identifiziert und umgesetzt.

Köchling, Ingenieurbüro Köchling:

Wir haben die Vorlauftemperatur bei der Heizungsanlage abgesenkt. Früher betrug die Vorlauftemperatur 60 Grad Celsius, jetzt nur noch 45 Grad. Nur am Wochenende wird die Temperatur hochgestellt, für ungefähr drei Stunden. Das ist eine Vorsichtsmaßnahme gegen Legionellen. Zudem waren nicht alle Leitungen isoliert. Das haben wir nachgeholt und Dämmmaterialien um freiliegende Rohrleitungen gemacht und dabei gleich defekte Leitungen ausgetauscht. Als Ergebnis sehen wir schon jetzt, dass wir weniger heizen mussten. Wir konnten circa 14 Prozent des Verbrauchs im Vergleich zum Vorjahr einsparen.

Mit einer geringeren Vorlauftemperatur benötigt die Heizung weniger Energie, um die gewünschte Raumtemperatur zu erreichen. Allerdings ist es wichtig, dass das Gebäude gut gedämmt ist, denn die Außentemperatur bestimmt, wie niedrig die Vorlauftemperatur sein darf um den Wärmebedarf erfüllen zu können.

Auch produzierenden Unternehmen stehen viele Möglichkeiten zur Verfügung die Energieeffizienz ihrer Heizungssysteme zu steigern und somit Emissionen und Kosten zu sparen. Der Duschkabinenhersteller Schulte Home GmbH & Co. KG aus dem Sauerland hat sich mit dem Heizungssystem in ihrer Produktionshalle auseinandergesetzt.

Böttcher, Schulte Home GmbH & Co. KG:

Wir haben letztes Jahr eine neue Hallenheizung installiert. Da können wir auch schon sehen, dass wir dadurch einiges an Gas einsparen im Vergleich zum Vorgängersystem. Unsere Heizkörper werden außerdem automatisch reguliert, sodass sie am Wochenende immer aus sind und die Mitarbeitenden nicht selbst dran denken müssen diese runterzudrehen. Auch unsere Fußbodenheizung lässt sich zentral steuern.

Jedes Unternehmen kann Maßnahmen umsetzten

Das Identifizieren geeigneter Maßnahmen ist ein fortlaufender Prozess, da neue Technologien und Lösungen auf dem Markt verfügbar werden und sich Energieeffizienzanforderungen ändern können. Eine regelmäßige Überprüfung und Aktualisierung der Maßnahmen kann daher dazu beitragen, dass Unternehmen ihre Energieeffizienz langfristig verbessern und ihre Kosten damit senken können.

Wie die Beispiele zeigen, gibt es eine Vielzahl von Maßnahmen die Unternehmen je nach Branche und Gebäudeart umsetzen können um Energie und Kosten bei den eigenen Heizanlagen einzusparen. Einfache Maßnahmen, wie ein abendlicher Heizungscheck durch Reinigungs- oder Sicherheitspersonal oder das Austauschen der Thermostate an den Heizkörpern lassen sich auch von Unternehmen umsetzen, die beispielsweise durch Mietverhältnisse keinen großen Spielraum in der Maßnahmenumsetzung haben. Auch diese haben das Potenzial in signifikanten Einsparungen zu resultieren.

Annika Schwochow

Autorin

Annika Schwochow

BVMW | Förderprojekte | Projektmanagerin KliMaWirtschaft